Digitale Souveränität

Vertrauen in die öffentliche Verwaltung wahren

Die Abhängigkeit der öffentlichen Verwaltung von einzelnen Software-Anbietern stellt auf mehreren Betrachtungsweisen eine Herausforderung dar. Solche Abhängigkeiten entstehen, wenn große Software-Hersteller entweder eine Monopolstellung erlangen oder wenn der Wechsel zu einer anderen Software oder einem anderen Dienst mit unverhältnismäßig hohem Aufwand verbunden ist. Solche Abhängigkeiten können wirtschaftliche, politische und technologische Dimensionen haben. Die öffentliche Verwaltung speichert eine Vielzahl von sensiblen Daten von Bürgerinnen und Bürgern. Befindet sie sich in solch einer Abhängigkeit, kann sie möglicherweise den Schutz dieser Daten nicht mehr ausreichend gegenüber dem Software-Anbieter durchsetzen oder Einfluss auf das Produkt nehmen, da ein Wechsel nur sehr schwer möglich ist. Dann ist auch das Vertrauen der Bevölkerung in den Staat gefährdet.

Cloud-Dienste

Cloud-Dienste spielen für die öffentliche Verwaltung eine immer größere Rolle und bilden auch auf der kommunalen die Basis für viele Anwendungsbereiche, wie Smart City, digitale Verwaltungsdienste für Bürgerinnen und Bürger oder KI. Gleichzeitig kann sich die Abhängigkeit von einzelnen Anbietern hier besonders verstärken, da in Cloud-Umgebungen Daten oft nicht ohne Weiteres zwischen verschiedenen Anbietern transferiert werden können. Hinzu kommt, dass die Aufgabe, die Kontrolle über die eigenen Daten und deren Verarbeitung zu behalten, komplexer wird, besonders bei der Nutzung von Diensten global agierender Hyperscaler.

Entsprechend ist es zur Wahrung der digitalen Souveränität der öffentlichen Verwaltung wichtig, die Daten-Portabilität zwischen verschiedenen Cloud-Anbietern sicherzustellen und Alternativen zu schaffen, damit Verwaltungen eine Multi-Cloud-Strategie umzusetzen können, die ihnen ermöglicht, jederzeit zu entscheiden, welche Daten in welcher Cloud-Umgebung verarbeitet werden.

Open Source

Open Source Software ist ein wichtiger Baustein, um die Abhängigkeit der öffentlichen Verwaltung von einzelnen Software-Herstellern zu verringern und gemeinschaftlich Alternativen zu proprietären Softwareprodukten zu schaffen. Vorteile liegen in der Überprüfbarkeit des Codes, der individuellen Anpassbarkeit und der Nachnutzbarkeit. Neben der Verringerung der Abhängigkeit, besteht für die öffentliche Verwaltung dabei auch die Chance, ihre eigene IT-Sicherheit zu stärken und die Verwaltungsdigitalisierung zu beschleunigen. Dabei muss klar sein, dass Open Source Software nicht kostenlos ist. Die Nutzung erfordert entweder eigenes Personal, das für Weiterentwicklung und Betrieb sorgt, oder dafür wird ein Dienstleister eingesetzt.

Facharbeitsgruppe Software Asset Management

Viele Aspekte von Digitaler Souveränität sind auch Themen der FAG Software Asset Management. Dort tauschen sich Expertinnen und Experten der VITAKO-Mitglieder zu Lizenzierungspraktiken sowie die Beschaffung von Software und Cloud-Services aus.

Arbeitsbereich der FAG Software Asset Management im Mitgliederportal (nur für Mitglieder)

Weiterführendes Material