Beitrag: 27.10.2020 | AKDB: Vorhandene Lösungen in OZG-Umsetzung berücksichtigen

27.10.2020 | AKDB: Vorhandene Lösungen in OZG-Umsetzung berücksichtigen

27 Okt '20 |

„Brauchen Wettbewerb um die beste Lösung”

Die Bundesländer, die bei der OZG-Umsetzung für einzelne inhaltliche Bereiche verantwortlich seien („Themenfeldführer”) dürften nicht so tun, als würden sie auf der „grünen Wiese” beginnen.  „Es hat ja niemand etwas dagegen, dass Services, für die es noch keine Lösungen gibt, zentral angepackt werden”, so AKDB-Vorstand Schleyer, aber die Themenfeldführer müssten auch mit den kommunalen IT-Dienstleistern anderer Bundesländer Kontakt aufnehmen. Schließlich handle es sich nicht, wie oft kolportiert, um einen „undurchdringlichen, unüberschaubaren Markt”.
Mittelständler einbinden
Wenn vorhandene Lösungen besser berücksichtigt würden, könnte man dieses mit den Konjunkturgeldern weiter ertüchtigen, etwa mit Blick auf die Nutzerfreundlichkeit. Dadurch könnten Mittelständler und Private eingebunden werden und damit womöglich schneller und reibungsloser zu Lösungen gefunden werden, so Schleyer.
„Digitale Verwaltungslösungen können auch im Wettbewerb zueinanderstehen und die müssen auch nicht alle mit Milliardenbeträgen bezahlt werden, sondern es würde etwa auch reichen, wenn wir bestimmte Förderquoten für Leistungen festlegen.” So blieben Marktmechanismen einigermaßen in Kraft. „Denn aktuell sieht es eher so aus, als würde jeglicher Wettbewerb ausgeschaltet, wenn es für jede digitale Verwaltungsleistung jeweils eine Lösung gibt und die in der ganzen Republik zum Einsatz kommt”, so der AKDB-Vorstandsvorsitzende. „Im schlimmsten Fall wenden wir hier ganz viel Geld auf und am Ende bleibt der IT-Flickenteppich trotzdem bestehen, weil die funktionierenden Ergebnisse ausbleiben.”

Vorhandene Lösungen einbinden
In Bayern werde ein anderer Ansatz verfolgt, sagte AKDB-Vorständin Aschenbrenner: “Wir haben viele Lösungen im Einsatz und gehen sehr marktorientiert vor.” Der bayerische „OZG-Masterplan” lege fest, dass es keine Eigenentwicklungen seitens des Freistaats geben, sofern geeignete Marktlösungen bereits vorlägen.
Mit Blick auf den zentralen Ansatz von „Einer-für-alle” (Efa) und bundesweit einheitliche Lösungen gehe es auch um Herausforderungen in den Bereichen Weiterentwicklung und Pflege von Online-Services, so Aschenbrenner. „Jede Kommune hat ihre eigenen Prozessabläufe und ihre eigenen Strukturen – es wird immer Spezifikationen brauchen. Auch zwischen städtischen und ländlichen Räumen gibt es Unterschiede. Ein Dienst für ganz Deutschland ist vielleicht nicht umsetzbar, da würde auch zu viel Individualität verloren gehen. Also wird es zwangsläufig zu Parallelentwicklungen kommen – nur in einem unsicheren Umfeld, weil niemand weiß, was er darf und was nicht. Wenn man das alles ein bisschen offener gestaltet, würde es vielleicht besser funktionieren.”
Das Interview finden Sie:hier (zugangsbeschränkt, leider nur mit kostenloser Registrierung und Proeabo einzusehen).